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Kunst

Erna Schillig und August Babberger

Während meiner Tätigkeit im Hotel Klausen-Passhöhe von 1959 - 1964 lernte ich Erna Schillig kennen. Sie war eine Tochter von Regina und Emanuel Schillig-Aschwanden, der Errichter des Hotels. Sie, die bekannte Künstlerin, weckte mein Interesse an Kunst.

Erna Schillig (1900 - 1993) war Schülerin bei August Babberger (1885 - 1936), dem deutschen Künstler, der die Sommermonate auf dem Klausenpass in der Balmalp verbrachte. In der Hütte auf der Unter Balm, die der Familie Schillig gehörte, entstanden viele gemeinsame Werke.

Dieser von den Eiheimischen «Schillighittä» genannte Ort war Treffpunkt vom «Urner Kreis». Hier trafen sich Künstler aus der damaligen Zeit, zum Beispiel Heinrich Danioth (ebenfalls Schüler von August Babberger,) Eduard Renner, Augusto Giacometti und weitere.

 

Das Werk mit Erna Schillig und August Babberger vor der «Schillighittä» entstand im Sommer 1936. Es stammt aus dem «Archiv August Babberger» und wurde mir von Dr. Andreas Gabelmann zur Verfügung gestellt.

Erna Schillig und August Babberger Hotel Klausen Pass-Höhe

Mehr über Erna Schillig, August Babberger, den «Urner Kreis» und die Balmalp erfährt man im Kapitel «Erna Schillig» meines Buches «Erinnerungen an das HOTEL KLAUSEN-PASSHÖHE».

Kunstereignisse Sommer 2023

Ich möchte Sie über die Ereignisse vom Sommer 2023 informieren.

Ausstellung 

ERNA SCHILLIG UND IHRE MUSEN August Babberger und Heinrich Danioth

vom 10. Juni bis 20. August 2023 im "Haus für Kunst Uri" in Altdorf.

 

Ausstellung

 vom 10. Juni bis Saisonende am 10. Oktober im Hotel Klausenpass mit Werken der

drei Künstler Schillig, Babberger und Danioth, welche einen besonderen Bezug zur Landschaft des 

Klausens darstellen.

Die beiden Ausstellungen wurden von zahlreichen Interessierten besucht.

Kunst-Dinner

Die Wiederentdeckung der bedeutenden Künstlerin Erna Schillig, und die Website

www.ernaschillig.ch wurde am 14. Juli im Hotel Klausenpass

in Anwesenheit von 95 Kunstkennerinnen und -kennern anlässlich eines Kunst-Dinners gefeiert.

 

Ausstellung im "Haus für Kunst Uri" in Altdorf

 

Während über einem Jahr habe ich mit Unterstützung meiner Frau Marie-Ann Werke von Erna Schillig und August Babberger eruiert, vor allem solche, die sich in Privatbesitz befinden. Die Besitzer und Besitzerinnen haben sich bereit erklärt, diese für die Ausstellung im "Haus für Kunst Uri" zur Verfügung zu stellen. Von Erna Schillig konnten wir etwa 130 Bilder, viele Wandbehänge, Hozlschnitte und einige Fresken ausfindig machen. Von August Babberger waren es mehr als 50 Werke. Darunter befanden sich auch solche, die im 2002 von Dr. Andreas Gabelmann erstellten Verzeichnis nicht aufgeführt waren.

Das Auffinden der Kunstwerke war sehr spannend. Jedes aufgetauchte Werk war mit einer Geschichte und interessanten Gesprächen verbunden. Viele Bildbesitzer informierten uns über weitere Werkbesitzer. Diese Mund-zu-Mund-Propaganda führte immer wieder zu Neuentdeckungen.

Sämtliche Werke  sind in der WERKSCHAU der Website www.ernaschillig.ch einsehbar.

Bei der Auswahl der ausgestellten Exponate stand dem Kuratorenteam Barbara Zürcher und Jürg Nyffeler auch der künstlerische Nachlass Erna Schillig von 1994, der sich im Staatsarchiv Uri befindet, zur Verfügung, Auch Werke, die im Besitze der Dätwyler Stiftung sind, konnten berücksichtigt werden.

Insgesamt wurden 86 Werke an der Sommerausstellung gezeigt. Von diesen stammten 47 Bilder von Erna Schillig aus dem Staatsarchiv und 17 Leihgaben aus Privatbesitz (eruiert von Martin Arnold). Aus der Sammlung der Dätwyler Stiftung bzw. dem Danioth Archiv waren von den "Musen" Heinrich Danioth und August Babberger 16 Werke zu sehen. 5 eindrückliche Wandbehänge und eine Vereinsfahne stammten von Erna Schillig.

 

 

Die Ausstellung vermochte 1514 Besucher und Besucherinnen zu begeistern. Dem Jahresbericht 2023 des Kunstverein URI

ist zu entnehmen: "Trotz schönstem Wetter war die Sommeraustellung zu Erna Schilligs Schaffen aussergewöhnlich besucht.

​​

Doch es gab auch kritische Stimmen.
- Die Informationsschrift wurde als mangelhaft bezeichnet.

- Ein Ausstellungsverzeichnis fehlte und Lebensdaten wurden nicht genannt.

- An der Vernissage vom 10. Juni erklärte die Kuratorin: "Die Bilder aus dem Nachlass von Erna Schillig werden hier das erste Mal gezeigt. Sie sind an den hellen Holzrahmen erkennbar". Diese Aussage war falsch; Sieben Bilder wurden bereits an der Ausstellung im Historischen Museum in Luzern (5. Mai bis 3. September 2017) gezeigt.

Zwei (von sieben) der bereits 2017 in Luzern gezeigten Bilder:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.

 

 

 

Ausstellungsinfo beim Eingang_ausgeschn_angepasst.jpg

Original Teppichentwurf,

Zwei Frauen,

Pastellkreide, um 1930,

Staatsarchiv Uri (ohne Inv. Nr.)

Original Teppichentwurf,

Engel in blau,

Pastellkreide, um 1930,

Staatsarchiv Uri, Inv. Nr. StA 2678

Teppichentwurf Pos. 46.7_wurden bereits 2017 gezeigt.jpg
Teppichentwurf Pos. 46.3_wurden bereits 2017 gezeigt.jpg

- Mehrere Bildbeschriftungen waren unvollständig.

- Das vielseitige Schaffen von Erna Schillig kam zu wenig zum Ausdruck.

- Im Ausstellungsbeschrieb wurden die Hinterglasmalerei, die Putzmalerei und die Paramentik nicht erwähnt.

- Arbeiten in Holzschnittechnik wurden weder erwähnt noch gezeigt.

Ich weiss von der Begeisterung vieler Ausstellungsbesucher, ich kenne aber auch solche, die von der Ausstellung mehr erwarteten.

Ich habe den umfangreichen Nachlass von Erna Schillig, der sich im Staatsarchiv befindet, kennen gelernt. Zusammen mit meiner Frau Marie-Ann haben wir dort viele Stunden die Unterlagen eingesehen. Wir haben einige nach unserer Meinung äusserst "ausstellungswürdige" Werke gefunden.

Das Kurarorenteam hat sich für die Ausstellungsvorbereitung mit dem Erna Schillig Nachlass von 1994 ebenfalls beschäftigt. Es scheint, dass dabei viele wunderbare Kunstwerke, vielleicht aus Zeitmangel, nicht erkannt wurden.

Ausstellung im Hotel Klausenpass

Vom 10. Juni bis 10. Oktober haben viele Gäste die 10 Werke der drei Künstlerfreunde Schillig, Babberger und Danioth gesehen.

Immer wieder wurde das Hotelpersonal gebeten, auch die Werke im hintern Raum (Frühstücksraum) sehen zu können.

Schillig Dependance Bild Erna um 1930.jpg

Erna Schillig

Lido Hotel Klausen-Passhöhe mit Dependance

und Clariden, um 1930,

Privatbesitz

Foto: Martin Arnold

Schillig Landschaft am Klausen mit Schächental bessere Aufnahme 22.5.23 o.R..jpg

Erna Schillig

Landschaft am Klausen

mit Schächental, o.J.,

Privatbesitz

Schillig Schächental mit Schärhorn o.R..jpg

Erna Schillig

Schächental mit Schärhorn und

Gross Windgällen, o.J.,

Privatbesitz

Foto: Martin Arnold

Schillig Schärhorn mit Stäubenbach um 1925-28 bessere Aufnahme 24.05.23 o.R..jpg

Erna Schillig

Schärhorn und Stäubenbach,

um 1925/28,

Privatbesitz

Schillig Schächental mit Gr. Windgällen bessere Aufnahme o.R..jpg

Erna Schillig

Schächental mit Gross Windgällen und Klausenstrasse, o.J.,

Privatbesitz

Foto: Martin Arnold

Babberger Hotel Klausen-Passhöhe aus 00-StA 0006.jpg

August Babberger

Klausenpass mit

Hotel Klausen-Passhöhe, 1935, Staatsarchiv Uri

Dieses Bild ziert auch den Umschlag des Buches "Erinnerungen an das Hotel Klausen-Passhöhe".

Babberger Landschaft am Klausen mit Lini o.R. bessere Aufnahme 1.6.23.jpg

August Babberger

Landschaft am Klausenpass

mit Lini, 1936,

Privatbesitz

Foto: ZVG

Babberger Clariden bei Nacht bessere Aufnahme heller o.R..jpg

August Babberger

Clariden bei Nacht,

um 1933/36,

Privatbesitz

Foto: ZVG

Babberger Urner Berglandschaft 17.5.23 o.R..jpg

August Babberger

Urner Berglandschaft mit

Schärhorn und Vieherde,

um 1925/30,

Privatbesitz

Foto. ZVG

Heinrich Danioth Schärhorn.jpg

Heinrich Danioth

Schärhorn mit Balmbach,

um 1925,

Gemeinde Flüelen

Foto: Martin Arnold

Kunst-Dinner

Das Projektteam lud für den 14. Juli, 18.00 zu einem Kunst-Dinner ins Hotel Klausenpass ein. Ziel war, das Projekt ernaschillig.ch mit der Website www.ernaschillig.ch an einem besonderen Wirkungsort der Künstlerin vorzustellen. Bereits kurz nach Bekanntgabe des Programmes waren die Hotelzimmer ausgebucht, und es musste auch ein Zimmerkontingent im Hotel Posthaus Urigen beansprucht werden. 96 Personen nahmen an der Veranstaltung teil.

 

 

Das Projektteam ernaschillig.ch: (von links) Martin Arnold, Marie-Ann Arnold-Berther, Sabine Dahinden Carrel und Felix Schenker. (Foto: ZVG)

Projektteam Klausen.jpg
erna_schillig_beat Jörg.jpg

Grusswort von Kulturdirektor

Beat Jörg (Foto ZVG)

kunst dinner.jpg

Sabine Dahinden Carrel im Gespräch mit 

Marie-Ann und Martin Arnold (Foto ZVG)

Kunst-Dinner Beteiligte_zugeschn.jpg

Beteiligte: (von Links) Felix Schenker, Fransiska, Michael u. Sabine Dahinden, Andreas Gabelmann, Gitti Walker, Beat Stutzer, Elena Danioth, Marie-Ann u. Martin Arnold, Beat Jörg und Barbara Merz. (Foto ZVG)

Felix Schenker, der Chefredaktor von arttv.ch, begrüsste die Gäste nach dem Apero auf der Hotelterasse bei herrlicher Abendstimmung. Er machte Werbung für die multimediale Kulturvermittlung arttv.ch und lobte Uri als Zahlungskanton.

Sabine Dahiden Carrel führte als Moderatorin durch den Abend und zeigte sich immer wieder begeistert

vom Werk der Künstlerin. Die Grussworte des Kantons Uri überbrachte Kulturdirektor Beat Jörg. Er meinte:

"Erna Schillig ist ganz bestimmt eine der grössten Kunstschaffenden der letzten 100 Jahre. Im Unterschied zu Heinrich Danioth und

ihrem Mentor und Lehrer August Babberger stand sie aber nie im Mittelpunkt, sondern im Schatten ihrer Künstlerkollegen".

Genau vor zwei Jahren (2021), an der Buchvernissage "Erinnerungen an das Hotel Klausen-Passhöhe" nahm das Projekt seinen Anfang.

Im Interview mit Beat Stutzer, dem Experten für Kunst und Kommuniukation, sagte er, Erna Schillig hätte es längst verdient als eigenständige Künstlerin wahrgenommen zu werden.

Im Gespräch mit Sabine Dahinden konnte ich erklären, wie ich als 13-jähriger Kellerbursche im alten Hotel Klausen-Passhöhe

Erna Schillig kennen lernte.

Zwei Personen, die Erna Schillig persönlich kannten, berichteten im Interview mit Sabine Dahinden über Erinnerungen und

Begegnungen. Die Kunsthistoriker Beat Stutzer und Andreas Gabelmann würdigten das künstlerische Schaffen von

Erna Schillig. Andreas Gabelmann sprach über die Beziehung der Künstlerin zu August Babberger. Erna Schillig habe über

1000 seiner Werke vor dem Zugriff der Nazis gerettet.

Fransiska Dahinden (Gitarre und Gesang) mit Bruder Michael Dahinden (Klavier) bereicherten den Abend musikalisch.

Gab es im "Haus für Kunst Uri" in Altdorf 86 Werke von Erna Schillig und ihren "Musen" Heinrich Danioth und August Babberger zu sehen, waren es im Hotel Klausenpasshöhe 10 Werke mit Bezug zur Klausenlandschaft (siehe oben). Zusätzlich bekamen die Dinnerbesucher noch drei Kunstarten von Erna Schillig zu sehen, die in Altdorf nicht gezeigt wurden.

Vom Urnersee über den Klausenpass, 1932,  Ex 99 von 100_32,4 x 25,8 cm.jpg
Betender Engel Freske stA 2586_20230715_100120.jpg
Druckstempel_Vom Urnersee über ....  Titelbild.jpg
Erna Schillig_Feldblumen mit Schmetterling_zugeschn.jpg

Hinterglasmalerei,

Feldblumen mit Schmetterling,

Privatbesitz, (Foto ZVG)

Freske,

Betender Engel,

Staatsarchiv Uri

Holzschnitte im Blockbuch

"Vom Urnersee über den Klausenpass", Privatbesitz,

Foto Martin Arnold

Druckstock der Frontseite vom

12-seitigen Blockbuch,

Staatsarchiv Uri

Das Kunst-Dinner "Erna Schillig"  im Hotel Klauenpass war ein grosser Erfolg, unterhaltsam, informativ und verbunden mit einem ausgezeichneten Nachtessen aus der Hotelküche.

Ein grosser Dank geht an die Sponsoren, an das Hotel Klausenpass, vertreten durch Barbara Merz, an das Hotelpersonal unter der Führung von Beatrice Arnold und Jonas Wyrsch sowie an den Küchemeister René Gisler..

In arttv.ch erschien Anfang Dezember 2022 eine Information zur Ausstellung im Haus für Kunst Uri und zum Projekt ernaschillig.ch.

Das Projekt umfasst auch eine Website. Felix Schenker von arttv.ch ist dafür zuständig. Wir freuen uns, auch dazu beitragen zu dürfen. Bereits Anfang 2023 wurde mit Bearbeitungen begonnen. Im Frühling, schon vor der Eröffnung der Aussstellung im Haus für Kunst Uri (10. Juni 2023), konnten viele Werke auf der Website eingesehen werden. Nebst Bekanntem wird auch bisher Unbekanntes  über Erna Schillig in diese aufgenommen. Alle eruierten Werke und solche, die noch ausfindig gemacht werden, können in einer Werkschau eingesehen werden. Ebenfalls werden Werke und Arbeiten aus dem Erna Schillig Nachlass von 1994, der sich im Staatsarchiv Uri befindet, laufend aufgearbeitet und in der Wesite gezeigt.

Martin und Marie-Ann Arnold-Berther

 

Erfahren Sie mehr dazu:

https://arttv.ch/kunst/erna-schillig-meisterschuelerin-kuenstlerin-professorin/

Karte ernaschillig.ch_Frontseite_FOTO_.jpg

Am 1. Mai 1993 verstarb Erna Schillig in Altdorf. In Erinnerung an diese ausserordentliche Urner Kunstschaffende habe ich

einen Beitrag verfasst. Ihr vielseitiges Schaffen, die Verbundenheit mit dem Klausengebiet, und auch

ihre wichtigen Wegbegleiter August Babberger und Heirich Danioth habe ich beschrieben. Mein Bericht informiert

über ihre 93 Lebensjahre, als Schülerin in Altdorf, als Krankenschwester, als Künstlerin, als Musterschülerin und als Professorin.

Martin Arnold

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Screenshot 2023-04-04 202911.jpg
Screenshot 2023-04-04 191918.jpg
Erna Schillig www.ernaschillig.ch webdesign picaloo.ch, arttv

Werke von Erna Schillig 

Trachtenfrauen von Erna Schillig

Trachtenfrauen, 1930, Pastellkreide über

 Bleistiftzeichnung, 19 x 37,5 cm,

Entwurf für einen Wandteppich,
Besitz Martin u. Marie-Ann Arnold-Berther.

Teppich Alpseegen_Erna Schillig

Alpsegen, um 1930/32,

Wandteppich, 300 x 235 cm,

Staatsarchiv Uri.

Werke von August Babberger

Hotel Klausen-Passhöhe von August Babberger 1935

August Babberger, Klausenpass mit Hotel Klausen-Passhöhe, 1935, gemalt auf der Balmalp, Pastell 31,5 x 47,6 cm,
Staatsarchiv Uri.

Dieses Werk diente meinem Buch als Cover.

August Babberg_ Urner Berglandschaft mit Schärhorn

Urner Berglandschaft mit Schärhorn, um 1934/36,

Pastellkreide auf Papier, 47 x 31 cm,

Dätwyler Stiftung, Altdorf.

Eduard Renner und Heinrich Danioth

Der Arzt und Schriftsteller Dr. Eduard Renner (1891 – 1952) und  der Kunstmaler Heinrich Danioth (1896 – 1953)
waren seit ihrer Jugendzeit befreundet. Danioth war Schüler von August Babberger (1885 – 1936).
Dieser forderte Heinrich Danioth auf, an die badische Landeskunstschule nach Karlsruhe zu kommen
und stellte ihm als Meisterschüler ein eigenes Atelier in Aussicht.

Heinrich Danioth, Eduard Renner und viele weitere Künstler trafen sich immer wieder in den
Sommermonaten auf der Balmalp am Klausenpass in der «Schillighittä», dem Treffpunkt des «Urner Kreis».

Eduard Renner verfasste das Buch «Goldener Ring über Uri». Bereits in der ersten Auflage von 1941
hat Heinrich Danioth das Buch künstlerisch mit 32 schwarz-weiss Bildern und Porträts illustriert.
2016 hat die Toggäli-Bewegung aus Altdorf Uri eine 5. Auflage dieses Kult-Buches herausgegeben.
Dies geschah auf Initiative von Renners Enkel Urs Huber, der als Künstler unter dem Namen
«Urs Huber Uri» in Zürich lebte.
Er verstarb am 28. September 2021 in Zürich.
Ich war Mitglied der Toggäli-Bewegung und für die Gesamtkonzeption der 5. Auflage zuständig.
38 grösstenteils farbige Bilder begleiten die Texte von Eduard Renner.

Goldener Ring über Uri Martin Arnold

Goldener Ring über Uri

Das Buch ist im Buchhandel für CHF 54.- erhältlich.   ISBN 978-3-033-05671-8
 

Es kann aber auch hier, zum Preis von CHF 54.- zzgl. Versand, bestellt werden.
 

Spezialangebot:
Bei Bestellung eines Buches
«Erinnerungen an das HOTEL KLAUSEN-PASSHÖHE» (siehe
unter Erinnerungen) erhalten Sie auf Wunsch dieses Buch geschenkt.                             

Dieses Angebot gilt nur, wenn die Bestellung über diese Homepage bzw.
bei info@martinarnold.org erfolgt,

Werke von Heinrich Danioth

Dieses Werk ist im Buch «Goldener Ring über Uri» Seite 221 abgebildet und wird Seite 315 von Dr. Beat Stutzer beschrieben.

Heinrich Danioth Martin Arnold

Heinrich Danioth, Urner Alpsegen, 1931, Öl auf Sperrholz,

70,2 x 65,6 cm, Privatbesitz.

Dieses Werk hat Heinrich Danioth auf der Balmalp
    gezeichnet. Es zeigt August Babberger lesend im Bett.

Heinrich Danioth_Babberger im Bett_zugeschn_20231110_105641.jpg

Heinrich Danioth, August Babberger in der Alphütte auf dem Klausen, 1928,

Bleistift auf Papier, 33 x 26 cm, Staatsarchiv Uri **.

**Hinweis: Das Original dieses Werkes befindet sich in den Nachlass-Unterlagen von 1994 von Erna Schillig.

Dieses Werk ist im Buch «Goldener Ring über Uri» Seite 155 abgebildet.

            Es ist das letzte Werk, das Heinrich Danioth malte.

Heinrich Danioth, Bärenjagd, 1953, Öl auf Leinwand

Heinrich Danioth, Bärenjagd, 1953, Öl auf Leinwand,
          105 x 150 cm, Kunstmuseum Luzern.

August Babberger, Erna Schillig und Heinrich Danioth -
eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft

Für August Babberger (1885-1936), Erna Schillig (1900-1993) und Heinrich Danioth (1896-1953) ist das Schächental mit der Klausenlandschaft ein tiefes Erlebnis. Die Landschaft bewegt sie immer wieder dazu mit neuen Ausdruckmöglichkeiten zu arbeiten. Die Hütte von August Babberger auf der Balmalp am Klausenpass wird für die drei von 1920 bis 1936 zu einem Zentrum.
 
In geistigem und körperlichem Einklang mit der Natur des Hochgebirges entwickelt sich eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft von weitgehend privatem Charakter, getragen aber von einem gemeinsamen, alle verbindenden Welt- und Lebensgefühl. Hierbei ist es vorrangig Babbergers lebensbejahende und naturverbundene Grundhaltung, die auf die Malerfreunde ausstrahlt. 1

Babberger ermuntert Danioth im Herbst 1925 ihm als sein Meisterschüler nach Karlruhe zu folgen. Erna Schillig geht 1927 ebenfalls als Meisterschülerin nach Karlsruhe und ist dort bis 1930 Schülerin in der Fachklasse für dekorative Malerei. Ab 1931 bis zum Tode von August Babberger 1936 ist sie seine Privatschülerin, engste Mitarbeiterin und in den letzten Jahren seine Lebensgefährtin. Heinrich Danioth und Erna Schillig werden zu Weggefährten von August Babberger.
Aus den drei Künstlern formt sich so der Kern der Künstlergemeinschaft „Urner Kreis“. Dazu gehören weitere gleichgesinnte Künstler wie Babbergers Frau Anna Maria (1882-1935), der Arzt und Schrifsteller Eduard Renner (1891-1952), der Bildhauer Eugen Püntener (1904-1952) und leider nur für kurze Zeit auch der Arzt und Liedersänger Albert Jütz (1900-1925), der bei einem Verkehrsunfall stirbt. Es bestehen auch Kontakte zu lokalen Gruppierungen in Schwyz, Nid- und Obwalden und Luzern. Auch der Maler Augusto Giacometti (1877-1947) aus dem Bergell, Lehrer von August Babberger und Trauzeuge bei der Hochzeit mit Anna Maria Tobler 1912 in Stampa, verkehrt im „Urner Kreis“. Zwischen den beiden August entsteht eine tiefe Freundschaft.
In vielen Werken bannen die drei Künstler (Babberger, Schillig und Danioth) die Landschaft des Klausengebiets auf Papier und Leinwand.

Die Landschaft wird zum Anlass für formales Experimentieren mit neuen Ausdruck-möglichkeiten genommen. Verknüpft mit feierlich-pathetischem Lebensgefühl wird die imposante Naturkulisse zum inneren Bedeutungsträger stilisiert und naturhafte Vorgänge werden ins Poetische und Mystische umgedeutet. Das Bergmassiv des „Schärhorn“, das mit seiner markanten Doppelspitze das Landschaftsbild dominiert, wird in diesem Prozess zum Zeichen einer alle verbindende Geisteshaltung erhoben und mit geradezu religiöser Bedeutung aufgeladen.2

In vielen Darstellungen wird dieser Berg zum magischen Symbol der drei Künstler und zu einer Art Erkennungsmerkmal des „Urner Kreis“. In ihrem Schaffen zeichnet sich Babberger, der älteste der Gruppe, als die treibende Kraft in der landschaftlichen Darstellung. Bei ihm und Danioth zeigen sich die Form- und Farbenverwandschaften am deutlichsten. Erna Schillig trägt mit der Übernahme der Babbergischen Figurensprache zum unverwechselbaren Gruppenstil bei.
Besonders die Vorstellungswelt Babbergers findet in den Urner Bergen seine Prägung. So bindet er das Schärhorn in eine Formel ein, welches er im Gemeinschaftswerk von 1932 mit Erna Schillig dem Buch „Vom Urnersee über den Klausen-Pass“ beschreibt:


Über dem Tal und der Alp herrscht das „Schärhorn“. (…) Es steigt aus dem Talgrund hinauf über die „Oberalp“, zuletzt über die Steinstufe des „Griesstocks“ bis es seine Doppelspitze frei im Blau hält. Auf seinem Haupt trägt es Wolkenkronen und seine Linien führen in die Sternenbilder über seiner irdischen Höhe in die Ewigkeit.3

Im Besonderen weisen die Werke aus dem Zeitraum um 1925 bis 1928 eine starke bildliche und inhaltliche Übereinstimmung auf. Sie lassen sich oft nur auf Grund der Signatur dem jeweiligen Maler zuweisen.

Erna Schillig, Bezeichnung Schärhorn um 1925-28.jpg

Erna Schillig,

Schärhorn mit Stäubenbach, um 1925/28,

Privatbesitz.

August Babberg_ Urner Berglandschaft mit Schärhorn_o.R..jpg

August Babberger,

Urner Berglandschaft mit Schärhorn, um 1934/36,

Dätwyler Stiftung, Altdorf.

Heinrich Danioth, Schärhorn, 1925, Öl auf Sperrholz, 80 x 60 cm, Gemeinde Flüelen.tif

Heinrich Danioth,

Schärhorn mit Balmalp, 1925,

Gemeinde Flüelen.

Das Schärhorn wird zu einem magischen Symbol, wenn nicht sogar zu einem „Heiligen Berg“, erhoben. Erkennbare Gemeinsamkeiten der drei Künstler weisen auch eine Reihe weiterer Werke bei der Darstellung von Landschaften und Gebirge des Schächentals und des Klausenpasses auf.

Hat man vielleicht schon in den Ausstellungen von 2005 (Avantgarde am Klausen - Die Künstlerin Erna Schillig) und 2015 (Heinrich Danioth und Weggefährten) im „Haus für Kunst Uri“ auf Gemeinsamkeiten dieser Künstler hingewiesen, so könnte dies in einer zukünftigen Ausstellung eindrücklich zum Ausdruck gebracht werden. Mit Erna Schillig im Vordergrund sowie August Babberger und Heinrich Danioth sollten deren Werke, welche vorallem in den 1920er Jahren entstanden, gezeigt werden.
Anlässlich der Präsentation des Buches „Erinnerungen, Hotel Klausen- Passhöhe“ 4
vom 9. Juli 2021 hat Beat Stutzer, ehemaliger Direktor des Bündner Kunstmuseums Chur, darauf hingewiesen, dass Erna Schillig im Unterschied zu August Babberger und Heinrich Danioth bisher zu wenig gewürdigt wurde, ja sogar „auf der Strecke blieb“. Diese Aussage, aber auch Reaktionen zum Buch 4 sowie Diskussionen und Medieninformationen scheinen nun etwas ausgelöst zu haben. Am 1. Mai 2023 werden es zudem 30 Jahre seit dem Tod von Erna Schillig sein.
Es zeichnet sich ab, dass Erna Schillig an der Sommerausstellung 2023 im „Haus für Kunst Uri“ gewürdigt wird. Vorbereitungen dazu sind angelaufen.

Bassersdorf und Eggberge im Mai 2022 Martin Arnold

1, 2, 3 Texte: Andreas Gabelmann, August Babberger (1885-1936), Leben und Werk, Dissertation, Karlsruhe, 1999;

4  Quelle: Martin Arnold, Erinnerungen an das Hotel Klausen-Passhöhe, Altdorf, 2021.

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