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Kunst

Erna Schillig und August Babberger

Während meiner Tätigkeit im Hotel Klausen-Passhöhe von 1959 - 1964 lernte ich Erna Schillig kennen. Sie war eine Tochter von Regina und Emanuel Schillig-Aschwanden, der Errichter des Hotels. Sie, die bekannte Künstlerin, weckte mein Interesse an Kunst.

Erna Schillig (1900 - 1993) war Schülerin bei August Babberger (1885 - 1936), dem deutschen Künstler, der die Sommermonate auf dem Klausenpass in der Balmalp verbrachte. In der Hütte auf der Unter Balm, die der Familie Schillig gehörte, entstanden viele gemeinsame Werke.

Dieser von den Eiheimischen «Schillighittä» genannte Ort war Treffpunkt vom «Urner Kreis». Hier trafen sich Künstler aus der damaligen Zeit, zum Beispiel Heinrich Danioth (ebenfalls Schüler von August Babberger,) Eduard Renner, Augusto Giacometti und weitere.

 

Das Werk mit Erna Schillig und August Babberger vor der «Schillighittä» entstand im Sommer 1936. Es stammt aus dem «Archiv August Babberger» und wurde mir von Dr. Andreas Gabelmann zur Verfügung gestellt.

Erna Schillig und August Babberger Hotel Klausen Pass-Höhe

Mehr über Erna Schillig, August Babberger, den «Urner Kreis» und die Balmalp erfährt man im Kapitel «Erna Schillig» meines Buches «Erinnerungen an das HOTEL KLAUSEN-PASSHÖHE».

Ausstellung

Ich möchte Sie über ein Kunstereignis im Sommer 2023 aufmerksam machen.

 

ERNA SCHILLIG UND IHRE MUSEN
August Babberger und Heinrich Danioth

 

 10. Juni bis 20 August im «Haus für Kunst Uri» in Altdorf

 

 

Eggberge und Bassersdorf, Ende Dezember 2022

Liebe Kunstfreunde von Erna Schillig, August Babberger und Heinrich Danioth

 

Während über einem Jahr habe ich mit Unterstützung meiner Frau Marie-Ann Werke

von Erna Schillig und August Babberger eruiert, vor allem solche, die sich in Privatbesitz befinden.

Darunter befinden sich auch Exponate, welche sich in Ihrem Besitz befinden und die Sie für die

Ausstellung dem «Haus für Kunst Uri» zur Verfügung stellen würden.

Von Erna Schillig konnten wir über 80 Bilder und einige Wandbehänge ausfindig machen.

Von August Babberger waren es mehr als 50 Werke inkl. einige Töpfereien und Wandfliesse.

Darunter befinden sich auch Werke, die nicht im Verzeichnis von 2002 aufgeführt sind.

Das Auffinden der Kunstwerke war sehr spannend. Jedes aufgetauchte Werk war mit einer

Geschichte und interessanten Gesprächen verbunden.

 

ERNA SCHILLIG UND IHRE MUSEN
August Babberger und Heinrich Danioth

 

Ausstellung im «Haus für Kunst Uri» in Altdorf vom 10. Juni bis 20 August

 

Von der grossen Anzahl der eruierten Werke werden einige für die Ausstellung ausgewählt.

Es können auch die etwa 30 Bilder, die im Staatsarchiv Uri bereits einsehbar sind und die

etwa 25 Exemplare, welche bei der Aufarbeitung des Erna-Schillig-Nachlasses dieses Jahr im

Staatsarchiv neu registriert wurden, berücksichtigt werden. Ebenfalls die Werke von Schillig und

Babberger sowie jene von Danioth, die im Besitze der Dätwyler Stiftung sind und sich im Archiv

vom «Haus für Kunst Uri» befinden, stehen für die Auswahl zur Verfügung.

Das Kuratorenteam kann nun aus dem Vollen schöpfen.

Wir sind gespannt, für welche Werke sich Barbara Zürcher und Jürg Nyffeler entscheiden.

 

Freuen Sie sich mit uns auf die Sommer-Ausstellung!

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In arttv.ch erschien Anfang Dezember eine Information zur Ausstellung unter:

https://arttv.ch/kunst/erna-schillig-meisterschuelerin-kuenstlerin-professorin/

 

Vor der Ausstellung und zeitlich darüber hinaus wird es eine Webseite

«Erna Schillig» geben. Felix Schenker von arttv ist dafür zuständig. Wir

freuen uns, auch dazu beitragen zu dürfen. Es ist geplant, nebst Bekanntem

auch bisher Unbekanntes über Erna Schillig in die Homepage aufzunehmen.

Auch ist vorgesehen, alle eruierten Werke von Erna Schillig und auch weitere,

die noch ausfindig gemacht werden, später in der Webseite zu zeigen.

 

Martin und Marie-Ann Arnold-Berther

Erna Schillig auf dem Klausen,

Pastell auf Papier von August Babberger,

1929, Dätwyler Stiftung Altdorf.

Am 1. Mai 1993 verstarb Erna Schillig in Altdorf. In Erinnerung an diese ausserordentliche Urner Kunstschaffende habe ich

einen Beitrag verfasst. Ihr vielseitiges Schaffen, die Verbundenheit mit dem Klausengebiet, und auch

ihre wichtigen Wegbegleiter August Babberger und Heirich Danioth habe ich beschrieben. Mein Bericht informiert

über ihre 93 Lebensjahre, als Schülerin in Altdorf, als Krankenschwester, als Künstlerin, als Musterschülerin und als Professorin.

Martin Arnold

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Erna Schillig www.ernaschillig.ch webdesign picaloo.ch, arttv

Werke von Erna Schillig 

Trachtenfrauen von Erna Schillig

Trachtenfrauen, 1930, Pastellkreide über

 Bleistiftzeichnung, 19 x 37,5 cm,

Entwurf für einen Wandteppich,
Besitz Martin u. Marie-Ann Arnold-Berther.

Teppich Alpseegen_Erna Schillig

Alpsegen, um 1930/32,

Wandteppich, 300 x 235 cm,

Staatsarchiv Uri.

Werke von August Babberger

Hotel Klausen-Passhöhe von August Babberger 1935

August Babberger, Klausenpass mit Hotel Klausen-Passhöhe, 1935, gemalt auf der Balmalp, Pastell 31,5 x 47,6 cm,
Staatsarchiv Uri.

Dieses Werk diente meinem Buch als Cover.

August Babberg_ Urner Berglandschaft mit Schärhorn

Urner Berglandschaft mit Schärhorn, um 1934/36,

Pastellkreide auf Papier, 47 x 31 cm,

Dätwyler Stiftung, Altdorf.

Eduard Renner und Heinrich Danioth

Der Arzt und Schriftsteller Dr. Eduard Renner (1891 – 1952) und  der Kunstmaler Heinrich Danioth (1896 – 1953)
waren seit ihrer Jugendzeit befreundet. Danioth war Schüler von August Babberger (1885 – 1936).
Dieser forderte Heinrich Danioth auf, an die badische Landeskunstschule nach Karlsruhe zu kommen
und stellte ihm als Meisterschüler ein eigenes Atelier in Aussicht.

Heinrich Danioth, Eduard Renner und viele weitere Künstler trafen sich immer wieder in den
Sommermonaten auf der Balmalp am Klausenpass in der «Schillighittä», dem Treffpunkt des «Urner Kreis».

Eduard Renner verfasste das Buch «Goldener Ring über Uri». Bereits in der ersten Auflage von 1941
hat Heinrich Danioth das Buch künstlerisch mit 32 schwarz-weiss Bildern und Porträts illustriert.
2016 hat die Toggäli-Bewegung aus Altdorf Uri eine 5. Auflage dieses Kult-Buches herausgegeben.
Dies geschah auf Initiative von Renners Enkel Urs Huber, der als Künstler unter dem Namen
«Urs Huber Uri» in Zürich lebte.
Er verstarb am 28. September 2021 in Zürich.
Ich war Mitglied der Toggäli-Bewegung und für die Gesamtkonzeption der 5. Auflage zuständig.
38 grösstenteils farbige Bilder begleiten die Texte von Eduard Renner.

Goldener Ring über Uri Martin Arnold

Goldener Ring über Uri

Das Buch ist im Buchhandel für CHF 54.- erhältlich.   ISBN 978-3-033-05671-8
 

Es kann aber auch hier, zum Preis von CHF 54.- zzgl. Versand, bestellt werden.
 

Spezialangebot:
Bei Bestellung eines Buches
«Erinnerungen an das HOTEL KLAUSEN-PASSHÖHE» (siehe
unter Erinnerungen) erhalten Sie auf Wunsch dieses Buch geschenkt.                             

Dieses Angebot gilt nur, wenn die Bestellung über diese Homepage bzw.
bei info@martinarnold.org erfolgt,

Werke von Heinrich Danioth

Dieses Werk ist im Buch «Goldener Ring über Uri» Seite 221 abgebildet und wird Seite 315 von Dr. Beat Stutzer beschrieben.

Heinrich Danioth Martin Arnold

Heinrich Danioth, Urner Alpsegen, 1931, Öl auf Sperrholz,

70,2 x 65,6 cm, Privatbesitz.

Dieses Werk hat Heinrich Danioth auf der Balmalp
    gezeichnet. Es zeigt August Babberger lesend im Bett.

Bildkopie Babberger in der Albhütte Danioth 1928

Heinrich Danioth, August Babberger in der Alphütte auf dem Klausen, 1928,

Bleistift auf Papier, 21 x 26,2 cm, Privatbesitz.

Dieses Werk ist im Buch «Goldener Ring über Uri» Seite 155 abgebildet.

            Es ist das letzte Werk, das Heinrich Danioth malte.

Heinrich Danioth, Bärenjagd, 1953, Öl auf Leinwand

Heinrich Danioth, Bärenjagd, 1953, Öl auf Leinwand,
          105 x 150 cm, Kunstmuseum Luzern.

August Babberger, Erna Schillig und Heinrich Danioth -
eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft

Für August Babberger (1885-1936), Erna Schillig (1900-1993) und Heinrich Danioth (1896-1953) ist das Schächental mit der Klausenlandschaft ein tiefes Erlebnis. Die Landschaft bewegt sie immer wieder dazu mit neuen Ausdruckmöglichkeiten zu arbeiten. Die Hütte von August Babberger auf der Balmalp am Klausenpass wird für die drei von 1920 bis 1936 zu einem Zentrum.
 
In geistigem und körperlichem Einklang mit der Natur des Hochgebirges entwickelt sich eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft von weitgehend privatem Charakter, getragen aber von einem gemeinsamen, alle verbindenden Welt- und Lebensgefühl. Hierbei ist es vorrangig Babbergers lebensbejahende und naturverbundene Grundhaltung, die auf die Malerfreunde ausstrahlt. 1

Babberger ermuntert Danioth im Herbst 1925 ihm als sein Meisterschüler nach Karlruhe zu folgen. Erna Schillig geht 1927 ebenfalls als Meisterschülerin nach Karlsruhe und ist dort bis 1930 Schülerin in der Fachklasse für dekorative Malerei. Ab 1931 bis zum Tode von August Babberger 1936 ist sie seine Privatschülerin, engste Mitarbeiterin und in den letzten Jahren seine Lebensgefährtin. Heinrich Danioth und Erna Schillig werden zu Weggefährten von August Babberger.
Aus den drei Künstlern formt sich so der Kern der Künstlergemeinschaft „Urner Kreis“. Dazu gehören weitere gleichgesinnte Künstler wie Babbergers Frau Anna Maria (1882-1935), der Arzt und Schrifsteller Eduard Renner (1891-1952), der Bildhauer Eugen Püntener (1904-1952) und leider nur für kurze Zeit auch der Arzt und Liedersänger Albert Jütz (1900-1925), der bei einem Verkehrsunfall stirbt. Es bestehen auch Kontakte zu lokalen Gruppierungen in Schwyz, Nid- und Obwalden und Luzern. Auch der Maler Augusto Giacometti (1877-1947) aus dem Bergell, Lehrer von August Babberger und Trauzeuge bei der Hochzeit mit Anna Maria Tobler 1912 in Stampa, verkehrt im „Urner Kreis“. Zwischen den beiden August entsteht eine tiefe Freundschaft.
In vielen Werken bannen die drei Künstler (Babberger, Schillig und Danioth) die Landschaft des Klausengebiets auf Papier und Leinwand.

Die Landschaft wird zum Anlass für formales Experimentieren mit neuen Ausdruck-möglichkeiten genommen. Verknüpft mit feierlich-pathetischem Lebensgefühl wird die imposante Naturkulisse zum inneren Bedeutungsträger stilisiert und naturhafte Vorgänge werden ins Poetische und Mystische umgedeutet. Das Bergmassiv des „Schärhorn“, das mit seiner markanten Doppelspitze das Landschaftsbild dominiert, wird in diesem Prozess zum Zeichen einer alle verbindende Geisteshaltung erhoben und mit geradezu religiöser Bedeutung aufgeladen.2

In vielen Darstellungen wird dieser Berg zum magischen Symbol der drei Künstler und zu einer Art Erkennungsmerkmal des „Urner Kreis“. In ihrem Schaffen zeichnet sich Babberger, der älteste der Gruppe, als die treibende Kraft in der landschaftlichen Darstellung. Bei ihm und Danioth zeigen sich die Form- und Farbenverwandschaften am deutlichsten. Erna Schillig trägt mit der Übernahme der Babbergischen Figurensprache zum unverwechselbaren Gruppenstil bei.
Besonders die Vorstellungswelt Babbergers findet in den Urner Bergen seine Prägung. So bindet er das Schärhorn in eine Formel ein, welches er im Gemeinschaftswerk von 1932 mit Erna Schillig dem Buch „Vom Urnersee über den Klausen-Pass“ beschreibt:


Über dem Tal und der Alp herrscht das „Schärhorn“. (…) Es steigt aus dem Talgrund hinauf über die „Oberalp“, zuletzt über die Steinstufe des „Griesstocks“ bis es seine Doppelspitze frei im Blau hält. Auf seinem Haupt trägt es Wolkenkronen und seine Linien führen in die Sternenbilder über seiner irdischen Höhe in die Ewigkeit.3

Im Besonderen weisen die Werke aus dem Zeitraum um 1925 bis 1928 eine starke bildliche und inhaltliche Übereinstimmung auf. Sie lassen sich oft nur auf Grund der Signatur dem jeweiligen Maler zuweisen.

Erna Schillig, Bezeichnung Schärhorn um 1925-28.jpg

Erna Schillig,

Schärhorn mit Stäubenbach, um 1925/28,

Privatbesitz.

August Babberg_ Urner Berglandschaft mit Schärhorn_o.R..jpg

August Babberger,

Urner Berglandschaft mit Schärhorn, um 1934/36,

Dätwyler Stiftung, Altdorf.

Heinrich Danioth, Schärhorn, 1925, Öl auf Sperrholz, 80 x 60 cm, Gemeinde Flüelen.tif

Heinrich Danioth,

Schärhorn mit Balmalp, 1925,

Gemeinde Flüelen.

Das Schärhorn wird zu einem magischen Symbol, wenn nicht sogar zu einem „Heiligen Berg“, erhoben. Erkennbare Gemeinsamkeiten der drei Künstler weisen auch eine Reihe weiterer Werke bei der Darstellung von Landschaften und Gebirge des Schächentals und des Klausenpasses auf.

Hat man vielleicht schon in den Ausstellungen von 2005 (Avantgarde am Klausen - Die Künstlerin Erna Schillig) und 2015 (Heinrich Danioth und Weggefährten) im „Haus für Kunst Uri“ auf Gemeinsamkeiten dieser Künstler hingewiesen, so könnte dies in einer zukünftigen Ausstellung eindrücklich zum Ausdruck gebracht werden. Mit Erna Schillig im Vordergrund sowie August Babberger und Heinrich Danioth sollten deren Werke, welche vorallem in den 1920er Jahren entstanden, gezeigt werden.
Anlässlich der Präsentation des Buches „Erinnerungen, Hotel Klausen- Passhöhe“ 4
vom 9. Juli 2021 hat Beat Stutzer, ehemaliger Direktor des Bündner Kunstmuseums Chur, darauf hingewiesen, dass Erna Schillig im Unterschied zu August Babberger und Heinrich Danioth bisher zu wenig gewürdigt wurde, ja sogar „auf der Strecke blieb“. Diese Aussage, aber auch Reaktionen zum Buch 4 sowie Diskussionen und Medieninformationen scheinen nun etwas ausgelöst zu haben. Am 1. Mai 2023 werden es zudem 30 Jahre seit dem Tod von Erna Schillig sein.
Es zeichnet sich ab, dass Erna Schillig an der Sommerausstellung 2023 im „Haus für Kunst Uri“ gewürdigt wird. Vorbereitungen dazu sind angelaufen.

Bassersdorf und Eggberge im Mai 2022 Martin Arnold

1, 2, 3 Texte: Andreas Gabelmann, August Babberger (1885-1936), Leben und Werk, Dissertation, Karlsruhe, 1999;

4  Quelle: Martin Arnold, Erinnerungen an das Hotel Klausen-Passhöhe, Altdorf, 2021.

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